Moritz Götze




Moritz Götze stochert und gräbt in der Geschichte, schreckt vor niemandem zurück und, weil es Pop ist, stehen seine Bild jenseits alter politischer Kontroversen, denn Moritz Götzes Popart ist für jeden guten Gedanken offen.


Ausstellungs- und Installationsansichten


Publikationen und Texte


Peter Lang über Moritz Götze


Moritz Götze aus Halle an der Saale, einer Stadt die nicht nur äußerliche Ähnlichkeiten mit Linz verbindet, die auch Partnerstadt ist, malt Anachronismen. Der deutsche/französische Krieg von 1870/71 beschäftigt heute kaum jemanden. Moritz Götze schon. Götze erzeugt in großen Teilen seiner Werke der letzten Jahre aktuelle Referenzen historischer Malerei. Ist es im Moment ein großformatiger Zyklus zu Historienbildern Anton von Werners, des Lieblingsmalers des letzten deutschen Kaisers, Wilhelm des II., die noch dieses Jahr den Originalen in Stuttgart gegenübergestellt werden, waren es vor zwei Jahren populäre Bilder der ehemaligen DDR. Götze ist nicht nur ein geschichtsfaszinierter Mensch, er surft geradezu mit seinen Mitteln durch Bildwelten, in denen Malerei zur Massenkultur geworden ist oder war.

Wenn in Berlin Rückblenden zu Max Mara und Christian Dior die Museumsbesucher anziehen, Prêt-à-Porter und Hout Couture im Moment Seit an Seit, so entwirft Götze regelmäßig exclusive neue Dresscodes für sein Bildpersonal. Heuer sind die Frauen etwas moderner gestimmt und tragen nach seinen Ausflügen in die Welt des Rokoko ein moderat strengeres Outfit. Die Formung ihrer Haarpracht könnte glatt einen Trendstyle evozieren. Moritz Götze glänzt als „Mister MixPop“ (Christoph Tannert) in Streifzügen durch Geschichte und die Alltagskultur unserer Städte und Wohnungen und lässt zwischen den Ornamenten böse Ecken von drohendem Untergang und Verfall nicht aus. Götze spielt in seinen Bildern ein turbulentes Spiel mit der Mehrbödigkeit von Realität und Geschichte. So bezieht sich der Titel der Ausstellung zum einen auf den Inhalt eines Komikheftes, es spielt im Kalten Krieg auf dem fiktiven Planeten Neos und hat eine Flugschau zum Gegenstand, es kommt aus der DDR der 50er Jahre, heisst Mosaik, und ist im Westen fast unbekannt , zum anderen ist es ein Bildtitel der durchaus auf das Austrudeln von Flügen und Flugschauen, auch ganzer Kulturräume, wohin auch immer verweist. 


Malerei - Zeichnung - Email


Seine Kunst bezeichnet Moritz Götze nachdrücklich als Deutschen Pop, und überhaupt betrachtet er Pop Art nicht als rein angloamerikanische Angelegenheit. Ohne David Hockney, Allen Jones oder Bob Rauschenberg den Verdienst schmälern zu wollen, wissend, dass deutsche Künstler wie KP Brehmer, Wolfgang Mattheuer, Sigmar Polke, Wolf Vostell und nicht zuletzt sein Vater Wasja Götze sich von britischer und amerikanischer Pop Art inspirieren ließen, fasst er den Begriff „Pop“ wesentlich weiter. Im Bewusstsein der jahrhundertealten Präsenz einer populären Kunst in Deutschland unternimmt Götze die nachträgliche Popularisierung der deutschen Kunstgeschichte.