MAX BÖHME




Was wir als Schönheit erfahren ist vielmehr die zum Ausdruck gebrachte Möglichkeit einer resonanten Weltbeziehung, die Möglichkeit einer Art In-der-Welt-Seins, in der Subjekt und Welt einander antworten.

Hartmut Rosa 2016

* 1966 Hart am Chiemsee (D)

lebt und arbeitet in Wien und NÖ

  


Ausstellungs- und Installationsansichten


Publikationen


Ausstellungskatalog

 

Imagine Gaia

 Max Böhme

2021, 28 x 24 cm, 324 Seiten


Texte von Dorothée Berghaus, Robert Fleck,

Rainer Fuchs, Katharina Orlowska, Elisabeth von Samsonow,

Tonio Schachinger und Michael Wörgötter

 

 

MAX BÖHME


„Ende 1972, ich war 7 Jahre alt zogen wir von München nach Linz weil mein Vater dort einen Job gefunden hat. Freunde meiner Eltern, Nachkommen des Herrn Frank vermieteten uns die Frank Villa am Pöstlingberg. Es war ein Geistehaus. In meiner Monografie IMAGINE GAIA beschrieb Dorothée Berghaus das folgendermaßen:

 

Max ist zugleich der älteste als auch der kleinste von vier Brüdern. Als sein künstlerisches Bewusstsein erwachte, befand er sich in einer alten mehrstöckigen Sommervilla am Pöstlingberg in Linz. Das Haus hatte eine Familie von Kaffeebaronen in den 30er Jahren eingemottet und es genauso 1973 zu einer Witzmiete an die junge Familie Böhme vermietet. Die Mutter des Künstlers nähte sich aus Geldmangel, aber auch aus Chic lange, bunte Hippiekleider und hauchte dem mit Holzofen geheiztem Haus Wärme ein. Es war ein lauter, unordentlicher und kreativer Haushalt. Der Vater wurde nur am Wochenende gesehen und machte sonst Geschäfte in Paris oder Teheran. Ein Paradies für die Kinder, pflegten die Leute zu sagen, wenn ihr Blick über das Grundstück wanderten, das einem verwildertem Park ähnelte.

 

 

 

Doch für Max war es komplizierter. Sein um ein Jahr jüngerer Bruder Ferdinand war ein Wuchswunder und überragte Max schon mit vier Jahren um mindestens einen Kopf. Er war und ist bis heute als Herkules bekannt. Die zwei anderen Brüder waren auch nicht schwach und im täglichen Bruderkrieg erkannte Max schnell, dass seine besten Chancen im Weglaufen lagen. Und Verstecken. Bald wurde eine spärlich möblierte Kabinettwohnung, wohl mal für Personal, im dritten Stockwerk des verwinkelten Hauses sein, wie man in Österreich sagt, Leo. Sein Schutzraum. Das Bett war noch mit der (unbenutzten) Bettwäsche von vor vielen Jahrzehnten bezogen. Sonst bot der kleine Raum nur Stühle und einem Tisch. Hier begann Max, vielleicht auch weil er sonst nichts zu tun hatte, ernsthaft zu zeichnen. Und die Zigaretten, die er seiner Mutter geklaut hatte, zu rauchen. Zwar entdeckten seine Brüder diesen Rückszugsraum auch bald, aber sie ließen ihn meistens zufrieden. Es waren einfach zu viele Stufen und es machte keinen Spaß Max zu ärgern. Er war desinteressiert an Beleidigungen. Das konnte Malen für Max. Einen Zustand erreichen, der nur ihm gehörte. Bis heute ist es das Sein beim Malen, das den Künstler interessiert. Seine Bilder sind die Momente im Atelier. Die Pinsel und die Farben, aber auch die Musik, der Rotwein, die vielen Stunden und Zigaretten. Und natürlich die Natur des Waldviertels, die er tagsüber in sich einsaugt, die ihn herausfordert und manchmal einfach überfällt."

 

1981 sind wir nach Salzburg gezogen. Für mich war das traumatisch. So weltoffen und lustig das Leben in Linz war, so restriktiv, voller unnötiger Gesellschaftscodes war es für mich in Salzburg.