Irene Andessner




Ich bediene ein Bild der Frau, das sich andere machen.

* 1954 in Salzburg

 

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Irene Andessner + Ingolf Timpner

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I am Irene Andessner

Retrospektive der Werkgruppen 1995-2003

 

Die Künstlerin Irene Andessner arbeitet an einer Neubestimmung des Genres Selbstporträt. Von Frauenbildnissen der letzten Jahrhunderte inspiriert, forscht sie zunächst in Archiven und Bibliotheken und geht dann mittels Fotografie-, Video- und Computertechnik temporär eine Allianz mit den ausgewählten Vorbildern ein - etwa Nannerl Mozart, Frida Kahlo oder Angelika Kauffmann. Andessner entführt diese historischen Persönlichkeiten in das Heute, drückt ihnen ein Handy oder eine Polaroidkamera in die Hand. Im Jahr 2001 beschäftigte sich Irene Andesser eingehend mit dem Mythos und dem Menschen Marlene Dietrich. Hundert Jahre nach deren Geburt spürte sie dem Fühlen und Denken der Schauspielerin nach und »verwandelte« sich so in einem monatelangen Prozess mental und visuell in die Schauspielerin - begleitet von Zeitungsreportern und Fernsehkameras, vom Wiener Casting über die Kölner Transvestitenbühne bis ins Berliner Standesamt, wo sie eigens einen Herrn Dietrich ehelichte, um auch von Amts wegen »die Dietrich« zu werden. (Hatje Cantz 2003)

 

 

über Irene Andessner


Die in Salzburg geborene, in Wien lebende Künstlerin studierte an den Akademien der Bildenden Künste Venedig (Emilio Vedova) und Wien (Max Weiler, Arnulf Rainer). Ihr Hauptthema ist seit 1988 das Selbstporträt, das sie ursprünglich in Form von Malerei und ab Mitte der 90er Jahre in Tableaux vivants, Foto- und Videoinszenierungen umsetzt. „Das Gesicht ist nur zufällig meines“ sagt Irene Andessner 1992. In den Augen von Peter Sloterdijk markieren ihre Porträts als „Détraits“ die Auflösung und damit die Austauschbarkeit der bildnerischen Darstellung von Persönlichkeit (in: Sphären I, 1998). Danach tritt die Selbstinszenierung mit Rollenspiel an die Stelle des gemalten Selbstporträts. „Nachbilder“ von kunst- und zeitgeschichtlichen Vorbildern wie Sofonisba Anguissola oder Frida Kahlo entstehen, auch heilige (Schwarze Madonna) und fiktive (Rachel aus „Bladerunner“) Personen sowie moderne Mythen (Marlene Dietrich).

Im Projekt „I.M.Dietrich“ geht die Rollenidentifikation bis zur Annahme des Familiennamens des Vorbildes durch eine reale Heirat. Als „Wanda“ (re)produziert sie das Idealbild, das Leopold von Sacher-Masoch von der Frau hatte. 2006 interpretiert sie die überlieferten, in ihrer Authentizität fragwürdigen Mozart-Porträts („I.A. Mozart(?)“). Den „Saal der berühmten Männer“ im Café Florian (Venedig) verwandelt sie in einen „Salon der illustren Frauen“, den Paternoster im Haus der Industrie (Wien) in einen „Maternoster“ (mater nostra). Überlieferte, erinnerte, vorgestellte, idealisierte, selbst „wahrgenommene“ Bilder… das Bild der Frau, der sie ihr wandelbares Gesicht leiht, „ist immer fiktiv – in den Augen des Betrachters wie der Gesellschaft“ (Andessner). Nicht „I was“, sondern „I am“ (wie sie ihr Produktionsteam nennt) ist das Motto der Künstlerin. Ein Credo, mit dem sie selbst historische Gestalten sehr gegenwärtig zum Ausdruck bringt und eine Art Gegen-Gegenwart anbietet – im Sinne: Ich ist eine/bin eine Andere.